Nichts und Alles

Die Begriffe Nichts und Alles beschreiben ein bestimmtes Verhältnis einer vorgegebenen Grundmenge zu einem Bezugssystem. Sie werden durch die Tätigkeiten des Wegnehmens und des Hinzufügens konstruiert. Nichts entsteht dabei durch Wegnehmen aller Elemente der Grundmenge aus dem Bezugssystem, Alles entsprechend durch Hinzufügen der Elemente in das Bezugssystem. Diese Tätigkeiten können dabei ein endlicher Prozeß oder ein unendlicher sein. Der Begriff des Bezugssystems intendiert, daß sich die Grundmenge und das System aufeinander beziehen müssen.

Beispiele

Die Gegenstände auf einem Tisch. Der Tisch bildet das Bezugssystem, die Gegenstände die Grundmenge. Sie können hinzugefügt oder weggenommen werden. Es können aber keine Zahlen hinzugefügt werden und keine chemischen Formeln, da diese nicht in die Grundmenge gehören.

Stille und weißes Rauschen sind die akustische Analogie zu Nichts und Alles. Das Bezugssystem bildet ein Medium, in dem sich Schall ausbreiten kann.Die möglichen akustischen Schwingungen in den möglichen Frequenzen bilden die Grundmenge. Stille entsteht, wenn aus einem Klang die vorhandenen Schwingungen entfernt werden, zum Beispiel durch Überlagern mit ihren inversen Schwingungen. Weißes Rauschen wird erzeugt durch Hinzufügen der Schwingungen jener Frequenzen, die im Spektrum noch nicht vorkommen.

Für weiterführende Betrachtungen, die letztlich zu der Auseinandersetzung mit dem Sein und Nicht-Sein führen, sei auf Hegels Phänomenologie des Geistes verwiesen.

mrw, 24.01.2001